Ich:
Gott…
du hast gesagt, ich soll wurzeln. Dass ich nicht blühen muss, um wertvoll zu sein.
Aber jetzt… jetzt fühl ich mich wie ein Samen in zu trockenem Boden.
Ich will wachsen, doch alles um mich wirkt taub.
Gott:
Und dennoch fragst du mich.
Und allein das ist Wachstum.
Du hörst auf deine Sehnsucht, deine Leidenschaft
nicht auf den Lärm.
Ich:
Aber die Leidenschaft tut weh.
Sie zieht an mir.
Ich will los, aber ich weiß nicht, wohin…
Mich zieht es in tausend Richtungen gleichzeitig.
Ich hab zu viele Ideen für ein Leben.
Was, wenn ich falsch laufe?
Gott:
Dann lernst du.
Nicht jeder Schritt ist richtig,
aber jeder Schritt ist echt.
Jeder Schritt bringt dir Klarheit.
Ich:
Aber ich will nicht mehr stolpern.
Ich bin so müde vom Fallen.
Gott:
Dann hör auf, Fallen als Fehler zu sehen.
Jedes Stolpern zeigt dir, dass du wirklich gegangen bist.
Nur wer steht, fällt nicht. Aber der kommt auch nicht an.
Ich:
Aber was, wenn ich alles verliere, was mir wichtig ist?
Ich habe das Gefühl je weiter ich gehe, umso tiefer falle ich.
Menschen entfernen sich von mir.
Gott:
Was, wenn du dich erst dann findest?
Verlust ist oft der Preis der Wahrheit.
Du willst Transformation aber ohne, dass etwas stirbt?
Ich:
Ich habe Angst.
Gott:
Gut.
Angst bedeutet, dass du lebst.
Aber du musst ihr nicht gehorchen.
Setz sie neben dich. Nicht auf den Fahrersitz.
Ich:
Und wenn ich still bleibe? Einfach warte?
Vielleicht klärt sich dann alles?
Gott:
Stille ist gut.
Aber sie ist kein Ausweg,
wenn du sie als Ausrede nutzt.
Warten kann Weisheit sein
aber auch Versteck.
Ich:
Ich will mutig sein,
aber ich fühl mich so klein.
Gott:
Größe beginnt im Kleinen.
Der erste Schritt ist oft nur ein Flüstern,
aber er verändert den ganzen Weg.
Ich:
Und du? Gehst du mit?
Gott:
Ich bin kein Schatten hinter dir.
Ich bin das Licht in dir.
Ich gehe nicht mit dir
ich scheine durch dich
wenn du dich endlich traust, du zu sein.
Das Gespräch hatten wir doch schon.
Ich:
Ist das genug?
Reicht das aus?
Einfach Ich zu sein …
Gott:
Ist das nicht schon genug Aufgabe?
Ich:
Ja das ist es …
Warum fühlt sich selbst das Licht wie ein Gewicht an?
Gott:
Weil es all die Dunkelheit ins Licht bringt.
Der Schatten bringt alte Geschichten ans Licht
nicht um dich zu quälen, sondern damit du sie loslässt.
Ich:
Ich will nichts hinter mir lassen.
Ich will alles mitnehmen.
Gott:
Und vielleicht ist genau das Loslassen der einzige Weg,
es wirklich mitzunehmen.
Ich:
Aber um diese Welt zu verändern sind mehr Menschen notwendig.
Mehr Stimmen die sagen: “Ich geh mit”. Jede Stimme zählt.
Gott:
Das ist wahr.
Ihr braucht euch gegenseitig mehr als ihr mich braucht.
Denn ich bin in euch, wenn ihr füreinander geht.
Aber du kannst niemanden ziehen,
der noch nicht bereit ist zu tanzen.
Ich:
Und was, wenn sie nie bereit sind?
Gott:
Jeder hat seine eigene Zeit.
Dann geh du zuerst.
Manche folgen erst,
wenn sie spüren,
dass jemand den Weg schon liebt,
den sie noch fürchten.
Der freie Wille war nie ein Fehler
er ist mein größtes Geschenk.
Auch der verWIRrteste Pfad
führt letztlich Heim.
Zu Euch.
Ich:
Du sagst, wir brauchen einander.
Doch was, wenn gerade das am schwersten ist?
Überall Spaltung.
Meinung gegen Meinung.
Kopf gegen Herz.
Wie sollen wir uns finden,
wenn uns Gedanken trennen.
Gott:
Spaltung ist oft der letzte Atemzug
einer alten Welt,
die sich nicht aufgeben will.
Ein letztes aufatmen
bevor etwas Größeres geboren wird.
Die Trennung schreit laut
weil die Verbindung wieder flüstert.
Ich:
Wie soll ich Brücken bauen,
wenn das Vertrauen bröckelt?
Gott:
Du beginnst mit dem,
was in dir ganz ist.
Deinem Atem.
Einem Zuhören.
Einer ausgestreckten Hand
auch wenn sie zittert.
Es braucht nicht alle.
Es reicht, dass einer beginnt.
Ich:
Ich?
Gott:
Du.
Denn wenn du wagst, verletzlich zu sein,
kannst du andere erinnern.
An das, was auch in ihnen nie zerbrochen ist.
Großartig! Könnte man (ich) jeden Tag lesen, um sich zu erinnern ...
Keiner zieht, keiner sagt wie es geht - wir treffen uns auf dem Weg - und erkennen uns.
Auch in mir antwortet Zustimmung beim Lesen und Hineinfühlen. Schön ud heilig.