Ich:
Gott …
was bedeutet es, Mensch zu sein?
Warum hast du uns erschaffen?
Gott:
Das ist keine Frage,
auf die ich dir eine Antwort geben kann.
Denn du bist nicht hier,
um sie zu hören.
Du bist hier,
um sie zu werden.
Ich:
Wie soll ich eine Antwort sein,
wenn ich keine Antwort sehe?
Ich sehe keine Menschlichkeit mehr.
Nur Spaltung und Leid.
Krieg im Außen.
Krieg im Innern.
Körper ohne Leben,
Worte ohne Wahrheit.
Menschen, die sich hassen,
nur weil sie anders denken.
Was soll ich darin erkennen?
Wo ist die Liebe, von der alle reden?
Gott:
Auch das ist Teil eurer Menschlichkeit.
Du suchst Klarheit in Worten
aber die Wahrheit lebt in deinem Handeln.
Sie ist dort,
wo du dich traust, sie zu wählen.
Sei dir bewusst:
Du bist keine Reaktion auf das Außen.
Du bist eine Entscheidung im Inneren.
Ich:
Wenn das stimmt …
warum fühlt sich die Welt dann so lieblos an?
Warum lässt du all das zu?
All das Leid,
all die Kinder ohne Morgen?
Was für ein Gott sieht das
und schweigt?
Gott:
Ich schweige nicht.
Ich habe gesprochen,
als ich euch den freien Willen gab.
Das war kein Rückzug.
Das war Vertrauen.
Ihr wollt Freiheit,
nicht Programmierung.
Also habe ich euch nicht gesteuert,
sondern befähigt.
Liebe,
die keine Wahl hat,
ist keine Liebe.
Frieden,
der nicht errungen wurde,
ist bloß Stille.
Ich:
Aber dieser freie Wille …
er hat uns an den Abgrund geführt.
Gott:
Ja.
Aber er ist auch das Einzige,
das euch wieder zu euch führen kann.
Ihr habt eure eigene Hölle erschaffen.
Mit Gedanken,
Mit Taten,
mit Gleichgültigkeit.
Aber genau deshalb
könnt ihr auch euer eigenes Paradies bauen.
Dort, wo der Krieg tobt,
beginnt auch der Ruf nach Frieden.
Frieden wird erst kostbar,
wenn er nicht selbstverständlich ist.
Er wird bedeutsam,
weil ihr ihn verloren habt …
und wiederfinden müsst.
Aus freiem Willen.
Ich:
Ich laufe vor dieser Wahrheit weg.
Am liebsten würde ich mich unter meiner Bettdecke verkriechen.
Vielleicht weil ich spüre:
Wenn ich sie wirklich verstehe …
dann kann ich mich nicht mehr drücken.
Dann muss ich handeln.
Gott:
Ja.
Denn Erkenntnis verlangt Verantwortung.
Du fragst,
was es heißt, Mensch zu sein …
vielleicht,
weil du längst ahnst,
dass die Antwort kein alleinstehendes Wort ist,
sondern ein Weg.
Eine Aufgabe.
Ein Werden.
Sie trägt eine neue Geschichte mit sich.
Ich:
Aber wer bin ich,
um so eine Frage zu beantworten?
Du bist doch unser Schöpfer.
Was ist unsere Aufgabe?
Gott:
Einfach Mensch zu sein.
Der Mensch ist die Antwort
auf die Frage des Seins.
Ich:
Und wenn wir falsch entscheiden?
Wenn wir alles zerstören?
Gott:
Dann wird die Erde trauern.
Und neu beginnen.
Denn sie trägt mehr Weisheit in sich,
als ihr begreift.
Aber bis dahin …
gibt es euch.
Eure Verantwortung.
Eure Wahl.
Jede Epoche,
die sich verliert,
gebärt auch eine neue Menschlichkeit.
Wenn ihr es so wollt.
Ich:
Und wenn wir es schaffen?
Gott:
Dann beginnt das,
was ihr „Zukunft“ nennt.
Ich:
Was also bleibt?
Was soll ich tun?
Gott:
Wähle.
Täglich.
Neu.
Aber glaub nicht,
du seist hier,
um nur zu beobachten.
Du bist kein Tourist auf diesem Planeten.
Nicht hier,
um schöne Momente zu sammeln
und dich dann wieder zu verabschieden.
Du bist kein Besucher.
Du bist Bewohner.
Gestalter.
Mit-Schöpfer.
Die Erde ist kein Urlaub für Seelen.
Sie ist ein Garten.
Und du bist eingeladen,
mit deinen Händen,
deinem Herz
und deinem Mut
daran mitzubauen.
Deinen Samen zu säen.
Euch zu verewigen.
Mit all dem Licht und dem Schatten.
Mensch sein heißt:
Du kannst hassen
aber du liebst.
Du kannst zerstören
aber du gestaltest.
Du kannst fliehen
aber du bleibst.
In Blicken, die nicht weggucken.
In Worten, die nicht spalten.
In Herzen, die sich trotz all dem Schmerz öffnen.
Du bist der Beweis,
dass Liebe sich entscheiden kann.
Zeig mir, dass du mich liebst!
Wieder sehr bewegend. Du beschreibst sehr schön, dass Liebe von Freiem Willen getragen ist und dass wir die Verantwortung für Frieden haben. Gott hat uns befähigt und beauftragt. Du hast wieder sehr schöne und treffende Worte für diese ewigen Wahrheiten gefunden. Ich denke damit beantwortest du mindestens die Hälfte deiner Eingangsfrage.
In deinem Gespräch sagt Gott zu Beginn, er könne dir nicht sagen, warum er uns geschaffen hat. Aber aus meiner Sicht, tut er das sehr wohl. An anderer Stelle schrieb ich ja schon, dass ich meine, Gott hat uns Texte geschrieben. Dass meine ich allerdings nicht übertragen, sondern Wort-Wörtlich. Er nennt es sogar „Wort“. Und darin steht eine Antwort auf deine Frage, in einer Doppel-Antwort, dessen zweiten Teil du auch gefunden hast:
1. Gott lieben
2. den nächsten lieben
So abgedroschen diese Worte klingen mögen, so aktuell und relevant sind sie. Du selbst hast es entdeckt. Doch ich denke, man braucht den ersten Teil zwingend für den zweiten und ich möchte kurz erläutern warum.
Wenn Gott nur eine ominöse Kraft ist, ein Gefühl oder ein Ursprung, der sich jedem anders offenbart, dann wäre ihn zu lieben so als solltest du die Sonne lieben. Schön, vielleicht sogar poetisch, aber einseitig. Als schriebst du auf Substack einen wunderschönen Liebesbrief und deine Leser gehen hin und danken dem Weltall für die schöne Kraft der Liebe. Und das ist gut! Aber du bist nicht das Weltall. Du bist eine Person - und diese Person will Resonanz! Du willst das Like, du willst den Kommentar, du willst das Lob, du willst den Austausch - und das ist berechtigt. Immerhin hast du ja den Text geschrieben. Und genau so will Gott den Austausch und Kontakt mit uns Menschen. Dafür hat er uns geschaffen. Das ist die Antwort. Das ist Beziehung. Und wenn der Andere nicht antwortet tut das weh. So wie du in deinem neuesten Text schreibst. In der Bibel wird Gott als Person gezeigt - mit echten Gefühlen - und es tut ihm weh, wenn wir nicht antworten, sondern eine kosmische Kraft verehren. Es ist schön die Sonne zu lieben. Aber es ist nur perfekt, wenn Personen sich lieben - weil es dann gegenseitig ist.
Warum ich denke, dass dieser erste Aspekt entscheidend für die Umsetzung des zweiten ist: Wie willst du grenzenlos deine Mitmenschen lieben, wenn du von ihnen betrübt, gekränkt, ignoriert, gehasst wirst? Wo nimmst du die Kraft her? Vielleicht aus anderen guten Beziehungen. Das kann schon helfen. Aber wer kann schon die Liebe deines Lebens ersetzen? Deshalb möchte Gott die Liebe unseres Lebens sein. Denn er bleibt. Denn er liebt.
Ich hoffe du siehst das jetzt nicht als Missionierungsversuch, sondern als eine Antwort auf deine Fragen aus einer anderen Perspektive. Mit ganz viele Liebe! ❤️
Wow! Du lebst! ;)