Ich:
Gott …
du meintest im letzten Gespräch:
Der Mensch ist die Antwort.
Und ich will Teil dieser Antwort sein.
Wirklich.
Aber warum fühle ich mich schuldig,
wenn ich einfach nur bin?
Wenn ich nichts leiste,
nichts erschaffe,
nichts bewege?
Ich denke dann, ich verschwende meine Zeit.
Mein Potenzial.
Als würde ich mir selbst hinterherlaufen
aber mich nie einholen.
Gott:
Weil du vergessen hast,
dass Sein nicht weniger ist als Tun.
Du lebst in einer Welt,
die Produktivität mit Wert verwechselt hat.
In der man „ich bin müde“ kaum sagen darf,
ohne sich gleich zu rechtfertigen.
Ich:
Aber es ist doch wahr, oder?
Ich habe doch noch so viel zu tun.
So viele Ideen. So viele Visionen.
Und manchmal habe ich Angst,
dass ich es nicht schaffe.
Gott:
Angst entsteht,
wenn du die Zukunft mit Druck füllst.
Wenn du dem Moment misstraust
und damit dir selbst.
Aber das Leben ist kein Sprint zur Selbstverwirklichung.
Es ist ein Tanz.
Manchmal führst du.
Manchmal wirst du geführt.
Und manchmal …
stehst du einfach still
und darfst der Musik lauschen.
Ich:
Aber ich hab das Gefühl, ich bin zu spät.
Andere sind schon so viel weiter.
Erfolgreicher.
Bekannter.
Reicher.
Ich sehe sie rennen
und denke, ich müsste mithalten.
Gott:
Was du Fleiß nennst,
ist oft nur dein Neid in Arbeitskleidung.
Vergleich ist die Sünde,
die du mit Disziplin überdeckst.
Du misst dich an Wegen,
die nie deine waren.
Aber niemand kommt zu spät
zu seinem eigenen Leben.
Ich:
Und was ist mit Geld?
Wenn ich ehrlich bin:
Es wird eng.
Ich spüre zwar, dass mein Durchbruch irgendwann kommt.
Aber der Weg dahin fühlt sich endlos an.
Und mein Konto leert sich, nicht mein Kopf …
Gott:
Vertrauen heißt nicht,
blind durch die Dunkelheit zu laufen.
Es heißt, mit offenen Augen zu gehen
auch wenn du noch nicht alles sehen kannst.
Du darfst planen.
Du darfst Ziele setzen.
Aber du musst nicht hetzen.
Nicht gegen die Zeit.
Nicht gegen dich selbst.
Wenn du deinem inneren Ruf folgst,
wenn du gibst, was in dir echt ist
dann antwortet das Leben.
Viellicht nicht sofort mit Geld.
Aber mit Begegnung.
Mit Tiefe.
Mit Bedeutung.
Und ja, manchmal
ganz unerwartet
auch im Materiellen.
Geld ist das, was passiert,
wenn Leidenschaft sich verkörpert,
wenn Hingabe sich einen Weg sucht,
wenn du so sehr in deiner Spur bist,
dass andere gar nicht anders können,
als Teil davon sein zu wollen.
Ich:
Also darf ich ruhen?
Auch wenn noch so viel zu tun ist?
Gott:
Du musst ruhen.
Denn du bist kein Roboter auf einem Förderband.
Du bist Mensch.
Und Menschsein heißt:
auch mal anzuhalten.
durchzuatmen
und dich fühlen.
Das ist wie beim Radfahren.
Balance ist alles.
Ich:
Manchmal habe ich das Gefühl,
ich müsste mich selbst überholen,
um endlich anzukommen.
Gott:
Aber wozu willst du ankommen,
wenn du gar nicht da bist?
Die Welt braucht nicht dein Tempo.
Sie braucht dein Dasein.
Ich:
Und wenn ich mir erlaube,
einfach nur zu leben …
verliere ich dann nicht meine Wirkung?
Gott:
Nein.
Du findest sie erst.
Denn Wirkung entsteht nicht aus Hast,
sondern aus Klarheit.
Wenn du zu schnell im ersten Gang fährst,
überhitzt der Motor.
Das wollen wir beide nicht.
Ich:
Aber es fühlt sich an wie Versagen,
wenn ich nichts tue.
Wenn ich nicht schreibe.
Nicht helfe.
Nicht vorankomme.
Die Welt hat doch keine Zeit mehr
und ich sitze hier mit meinen Zweifeln.
Gott:
Du verwechselst Dringlichkeit mit Druck.
Deine Sehnsucht, zu helfen, ist echt.
Aber sie darf dich nicht auffressen.
Du musst kein Superheld sein.
Du darfst Mensch sein.
Denn Menschsein ist keine Pause vom Tun.
Es ist seine Wurzel.
Nur wer ist,
kann geben.
Nur wer fühlt,
kann berühren.
Nur wer atmet,
kann andere inspirieren.
Du darfst und sollst du SEIN (auch in dieser Welt) - würde ich noch aus meiner Welt hinzufügen ;) Wieder sehr gut und bereichernd. Danke!
"Nur wer atmet, kann andere inspirieren." Sehr sehr gut. Was für ein Satz.
Die erste Inspiration der Menschheitsgeschichte:
[1. Mo 2,7] Und Gott der HERR bildete den Menschen, Staub vom Erdboden, und hauchte in seine Nase den Odem des Lebens; und der Mensch wurde eine lebendige Seele.
Zu deinem Struggle viel mir noch ein Vers ein:
Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele einbüßt? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele?
Matthäus 16,26
Danke, dass du deine Gebete mit uns teilst.